Musik am Ursprung

Über 60 Jahre "MUSIK AM URSPRUNG"

Die Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich leisten seit ihrem Bestehen vor über 60 Jahren einen wichtigen Beitrag zur musikalischen Belebung der ländlichen Regionen und dienten seither dem Bestreben, die musikhistorischen Gedenkstätten des Bundeslandes im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern und dem kompositorischen Schaffen des jeweiligen Genius Loci ein Podium am Originalschauplatz zu bieten. 

Das Musikleben in Niederösterreich nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach 1945 fokussierten sich die Bemühungen der musikalisch interessierten Öffentlichkeit in Niederösterreich vorrangig auf den Wiederaufbau zerstörter Theatergebäude beziehungsweise die Stabilisierung der Mitgliederbestände in Musikvereinen nach den personellen Verlusten durch den Zweiten Weltkrieg. Folglich beschränkte sich das Musikleben außerhalb Wiens – noch lange bevor in ländlichen Gegenden Festspielvereine oder Konzertreihen ins Leben gerufen wurden – auf ein paar kommunal geführte Theatereinrichtungen, Gastspiele des Tonkünstler Orchesters, Konzertveranstaltungen vereinzelter Laienorchester sowie öffentliche Auftritte der Blasmusikkapellen und Chöre. 

Für die Durchführung einer ersten überregional relevanten Veranstaltungsreihe bedurfte es einer zentral gesteuerten Initiative, Finanzierung sowie Durchführung durch die Kulturverwaltung des Landes. Die erste derartige Veranstaltungsreihe, die „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich“, ist zugleich die älteste bis heute durchgehend existierende Konzertinstitution des Bundeslandes. Bis heute werden die Serenadenkonzerte von der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich veranstaltet und programmatisch gestaltet. 

 

DIE SERENADENKONZERTE - EINE ZEITREISE

FRÜHER

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1960

Der Initiator der Serenadenkonzerte in den ersten Jahren ihres Bestehens war Dr. Josef Jernek (1911–2002), der von 1961–1974 als Musik- und Theaterreferent im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung tätig war. 

Bild links: Hugo-Wolf-Serenade in Perchtoldsdorf 1960, Sängerknaben vom Wienerwald,
© Marktgemeinde Perchtoldsdorf

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1961

Bereits in der Amtsperiode von Dr. Jernek konnten international renommierte Sänger-persönlichkeiten und Instrumentalisten engagiert werden, die in den Räumlichkeiten der niederösterreichischen Musikergedenk-stätten gastierten: zunächst im Beethoven Haus Baden, dem Hugo Wolf Haus in Perchtoldsdorf und dem Haydn Geburtshaus Rohrau. 

Bild rechts: Plakat der ersten Hugo-Wolf-Serenade in Perchtoldsdorf 1960
u.a. mit Anton Dermota und Hilde Zadek
© Marktgemeinde Perchtoldsdorf

Schubert Serenade Schloss Ochsenburg 1988, Erika Werber und Hilda de Groote.jpg
1965

Im Laufe der Jahre kamen mehrere Standorte dazu, von denen sich dauerhaft die Schubert-Gedenkstätte Schloss Atzenbrugg im Tullnerfeld als vierter fixer Standort etablieren konnte. Zu jenen berühmten Sängerpersönlichkeiten, die bereits unter Dr. Jernek im Rahmen der Serenadenkonzerte auftraten, gehörten Christa Ludwig, Irmgard Seefried oder James King. Schon damals und bis heute ist die Konzertserie als Abfolge von Liederabenden beziehungsweise -matinéen konzipiert, welche auch durch instrumentale Intermezzi oder Rezitationen ergänzt werden können. 

Bild links: Schubert-Serenade in Schloss Ochsenburg bei St. Pölten 1988, Erik Werba (Klavier) und Hilda de Groote (Sopran), 
© Alfred Willander

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1970

Den Kontakten des international gefragten Liedbegleiters, Komponisten und Pädagogen Erik Werba, geboren 1918 in Baden und verstorben 1992 in Hinterbrühl, ist es zu verdanken, dass insbesondere in den siebziger und achtziger Jahren viele Publikumslieblinge der Wiener Opernhäuser und Konzertpodien mitwirkten. Als gebürtigem Niederösterreicher und Professor für Lied und Oratorium an der damaligen Wiener Musikhochschule (heute: Universität für Musik und Darstellende Kunst) war ihm diese Konzertreihe, bei der er auch selbst als Liedbegleiter am Klavier in Erscheinung trat, ein besonderes Anliegen. 

Bild rechts: Programmheft der Schönberg-Serenade Mödling aus dem Jahr 1977 mit den Autogrammen der Interpret:innen,
darunter Edita Gruberova.
© Land Niederösterreich

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70er und 80er Jahre

Zu den zusätzlichen Veranstaltungsorten in diesen Jahren, zählten für einige Zeit die Schubert-Gedenkstätte Schloss  Ochsenburg bei St. Pölten, die Kirche St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt – als Uraufführungsort von Mozarts Requiem – und das Stift Heiligenkreuz.

Bild links: Serenadenkonzert im Kloster St.Peter an der Sperr in Wiener Neustadt 1989
mit Arleen Auger (Sopran) und Erik Werba (Klavier)
© Alfred Willander

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1974

Dr. Jerneks Nachfolger als Musikreferent in den Jahren 1974 bis 2010, Dr. Alfred Willander, setzte die Konzertreihe erfolgreich fort und konnte einige der gefragtesten Opern- und Liedsänger der Gegenwart für die Serenadenkonzerte verpflichten, darunter Brigitte Fassbaender, Edita Gruberova, Kurt Equiluz, Sona Ghazarian, Marjana Lipovsek, Kurt Moll, Gabriele Fontana, Anton Dermota, Heinz Zednik, Robert Holl,  Arleen Augér und Walter Berry. 

Bild rechts: Nach der Hugo Wolf Serenade 2010 in Perchtoldsdorf
Daniel Fally (Sopran), ihr Gesangslehrer und Tenor Gerd Fussi und Margit Fussi (Klavier)
© Alfred Willander

 

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2011

Seit 2011 werden die Konzerte von Dr. Michael Linsbauer kuratiert und finden jährlich an jeweils bis zu zehn Sonntagen in den Monaten 
August bis Oktober statt. Seither wurde die Veranstaltungsreihe deutlich erweitert und um zusätzliche Austragungsorte ergänzt, so etwa um den Salon Krenek in Krems, den Festsaal in Benedict Randhartingers Geburtsort Ruprechtshofen, das Pleyel-Zentrum Ruppersthal sowie das Schloss in Carl-Zellers Geburtsort St. Peter in der Au.
Nach wie vor und traditionell steht das Kunstlied im Zentrum der Konzertreihe, allerdings immer wieder ergänzt durch Lesungen beziehungsweise Rezitationen.

Bild links: Schönberg-Serenade 2018 im Schönberg-Haus Mödling: Michael Linsbauer (Künstlerischer Leiter der Serenadenkonzerte), Angelika Möser (Arnold Schönberg-Stiftung), Paul Gulda (Klavier) und Agnes Palmisano (Mezzosopran).
© Land Niederösterreich

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2018

Zu vergangenen Jubiläen und Gedenkjahren von in Niederösterreich beheimateten Komponisten wurden zusätzliche Konzerte etwa in Oberdürnbach (2018 zum 100. Geburtstag Gottfried von Einems) und in Gars am Kamp (2019 zum 200. Geburtstag von Franz von Suppè) durchgeführt. 

Bild rechts: Haydn-Matinée im Haydn Geburtshaus Rohrau 2018 mit Malin Hartelius (Sopran), Eduard Kutrowatz (Klavier) und Andrea Eckert (Rezitation)
© Land Niederösterreich

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2020

Im Jahr 2020 feierten die Serenadenkonzerte - mittlerweile unter dem neuen Motto der Konzertreihe "Musik am Ursprung" - das 60-jährige Jubiläum.

Heute wie einst lesen sich die Besetzungen der Serenadenkonzerte wie das „Who is who“ der heimischen aber auch internationalen Sängerelite, darunter Angelika Kirchschlager, Anja Silja, Bo Skovhus, Annette Dasch, Chen Reiss, Daniela Fally, Paul Armin Edelmann, Adrian Eröd, Malin Hartelius, Ildiko Raimondi, Clemens Unterreiner, Rainer Trost, Benjamin Bruns und Andreas Schager.

Bild links: Hugo-Wolf-Serenade in der  Perchtoldsdorfer Burg 2018 mit Ildiko Raimondi (Sopran) und dem Koehne-Quartett
© Land Niederösterreich

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Einst und heute

Zu den seit 1960 engagierten Instrumentalist:innen zählten neben zahlreichen Mitgliedern der Wiener Philharmoniker unter anderen auch namhafte Solisten, Korrepetitoren und Kammermusikformationen wie etwa die Pianisten Helmut Deutsch, Wolfgang Rieger, Stefan Vladar, Paul Gulda, Christopher Hinterhuber, Charles Spencer und Eduard Kutrowatz, die ViolinvirtuosInnen Lidia Baich, Christian Altenburger und Joanna Madroszkiewicz, die Cellisten Franz Bartolomey und Harriet Krijgh, die Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker, Matthias Schorn, Ernst und Daniel Ottensamer, das Eos Quartett, das Artis Quartett, das Wiener Mozart-Trio, das Koehne-Quartett und das Eichendorff Quintett.

Zu den Publikumslieblingen der Theaterpodien sowie aus Film und Fernsehen, die insbesondere während der letzten zehn Jahre die Konzertprogramme der Serenadenkonzerte durch Lesungen umrahmten, zählen Renate Holm, Sunnyi Melles, Katharina und Julia Stemberger, Christoph Wagner-Trenkwitz, Florian Teichtmeister, Lotte Ingrisch, Serge Falck, Andrea Eckert, Chris Pichler, Ulrike Beimpold, Konstanze Breitebner, Michael Schottenberg, Markus Meyer, Frank Hoffmann und Michael Dangl.

Bild rechts: Beethoven-Serenade 2021 im Haus der Kunst in Baden u.a. mit Clemens Unterreiner (Bariton) und Renate Holm (Rezitation).
© Land Niederösterreich


HEUTE

Interpret:innen "am Ursprung" - Archiv


Name Besetzung Ort Jahr
ARSIO PIANO DUO Ensemble Baden 2006
ARONSON David Klavier Ochsenburg, Baden, Atzenbrugg 1995, 1997, 2001
AOYAMA Mihoko Mezzosopran Mödling, Rohrau 1974, 1957
ANGERER Joachim Rezitation Rohrau 2005
AMARA Magda Klavier Tulln, Perchtoldsdorf 2018, 2019
ALTENBURGER Christian Violine Perchtoldsdorf, Rohrau, Ruppersthal 2013, 2015, 2019
ADAMCZYK Katharina Sopran Krems 2024
ADAM Karin Violine Baden 1996
ADAM Doris Klavier Baden 1996
ABOUZAHRA Mariam Violine Perchtolsdorf 2023

Land Niederösterreich

Konzerte mit Tradition an Orten mit grosser Geschichte

Johanna Mikl-LeitnerJohanna Mikl-Leitner

Die niederösterreichische Festivallandschaft mit ihrer Dichte an Konzertangeboten sowie den unzähligen pittoresken Veranstaltungsorten ist eine Erfolgsgeschichte der letzten Jahrzehnte und erfreut sich stets steigender Publikumsnachfrage. Neben dem großen Engagement der Künstlerinnen und Künstler sowie der Organisatorinnen und Organisatoren, aber auch den finanziellen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen ist es die mehrere Jahrhunderte zurückreichende musikalische Vergangenheit Niederösterreichs, die die Basis für eine so positive Entwicklung darstellt. So wählten einige der größten Komponisten der Musikgeschichte, aber auch der Gegenwart, unser Bundesland als Wohn- beziehungsweise Wirkungsstätte oder erblickten hier das Licht der Welt.

Die traditionsreiche Konzertreihe der „Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich – MUSIK AM URSPRUNG“ gilt als eine wesentliche Säule des jährlichen Kulturkalenders in unserem Bundesland. Durch ihren intimen Charakter – oft in Räumlichkeiten, in denen große Tonmeister der Musikgeschichte lebten und komponierten – wird eine Zeitreise in die Vergangenheit möglich, ein mit dem „Genius Loci“ in Dialog treten, immer aber ein qualitativ hochkarätiger Kunstgenuss. 

Als Landeshauptfrau danke ich den Organisatoren und Kooperationspartnern der Abteilung Kunst und Kultur für die Würdigung dieser besonderen Orte im Rahmen einer Konzertreihe mit einer bereits über 60-jährigen Tradition!

Johanna Mikl-LeitnerJohanna Mikl-Leitner

Landeshauptfrau von Niederösterreich

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